Mein HackBook-Pro als mobile AUDIO WORKSTATION
WARUM EIN HACKBOOK?
Wer schon mal unter dem Betriebssystem mit dem technisch ja so schmackhaften Apfel seine Audioprojekte gemacht hat, der wird verstehen, dass ein solider Rechner aus der kalifornischen Edel-schmiede schon so seine Vorzüge hat:
Ein Betriebssystem und eine Hardware, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen.
Doch, wie wäre es eigentlich trotzdem mal mit einem HackBook?
EINE LEISTUNGSENTSCHEIDUNG
Das Betriebssystem mit dem Apfel, dies nebenbei, beruht auf einem UNIX-Derivat, die Audiogeräte- Unterstützung und Architektur sind ungeschlagen. Eigentlich kein Wunder, dass so viele Profis auf Apfelsysteme setzen. Mal ganz abgesehen von Video und Grafik-Design, was eine Klasse für sich ist in der Welt mit der angebissenen Frucht.
ENDLICH STATIONÄR…
So habe ich mir nach endlosen Hakeleien mit dem Betriebssystem mit den Fenstern im Namen auch einen (gebrauchten) Apfelrechner zugelegt, etwas mit SSD und RAM nachgerüstet und kann nun meine Audioprojekte mit viel Entspannung machen.
Nun, für Aufnahmen unterwegs kann ich die “dicke Kiste” schlecht mitnehmen und für ein professionelles Apfelbuch reicht mir das Kleingeld nicht. Selbst gebraucht werden die Dinger reichlich teuer gehandelt – die Maschinchen mit dem Obst halt.
…UND MOBIL?
Es lief mir jedoch ein ordentliches Elitebook 8460p von der führenden Computerfirma mit den zwei Buchstaben über den Weg. Für kleines Geld. Und in diversen Foren wird publiziert, wie man auf PC -Hardware ein Betriebssystem mit dem Apfel installieren kann.
Die Edelschmiede mit dem Apfel hatte im Zeitraum 2006 ihre Produkte auf Intel-Prozessoren umgestellt und so ist eine sehr rührige Community entstanden, die sich darum bemüht die apfel-spezifischen Firmware-Erweiterungen (sogenantes EFI) zu emulieren, um damit das OS aus Kalifornien auf Nicht-Apfel- Computer-HW zum Laufen zu bringen.
VORBEREITUNGEN…
Was anfänglich für den Laien eine ziemlich komplexe Angelegenheit und auch nicht super stabil war ist HEUTE wirklich recht einfach geworden.
Natürlich eignet sich nicht jede beliebige HW, denn das OS mit dem Apfel enthält eine durchaus enge Auswahl von Hardwaretreibern und Unterstützung – halt nur die HW die die Kalifornier selbst verbauen und verbaut haben. AMD-Prozessoren und Non-Intel-Chipsätze machen in diesem Fall deutlich Kopfzerbrechen.
Gerade Laptops sind manchmal heikel, denn da kann man halt nicht mal eben die Grafikkarte tauschen oder die Peripherie ergänzen. In der Kategorie der BUSINESS Laptops wie z.B HP Elitebooks, die DELL Latitude Serie oder Lenovo Thinkpad Serie gibt es aber viele Erfolge und damit auch “Fast-fertig”-Lösungen, bzw. Kochbuch-Anleitungen, (tonymacx86.com, hackintosh.com, insanelymac.com, osxlatitude.com und diverse andere).
…UND SETUP
Zurück zu meinem Elitebook: Bei tonymacx86 findet man eine sehr gute Anleitung, wie man für ein solches Laptop verfahren soll. Und zu meinem eigenen Erstaunen hat es hingehauen!
Zugegeben, mein Vater hatte so eine Prozedur auf einem Desktop- Rechner gemacht. Aber, wer ein bisschen Zeit hat und auch mal einen Fehlversuch akzeptiert, also vor der Befehlszeile und BIOS Einträgen keine Angst hat, der schafft das.
Lesen sollte man auch können, der Nr.1- Fehler ist nämlich: Eben doch NICHT exakt der Anleitung gefolgt zu sein…
Mein HP 8460p ist mit einem i5, HD3000 Intel Graphic, 8G DRAM, SSD, und 1366*768 LEB backlight Panel bestückt und das sind eigentlich schon die wirklichen Schlüsselparameter, die man VORHER wissen sollte. Denn mit falschen Daten (und damit falsch konfiguriertem USB- Boot-Drive) klappt es gar nicht.
Die Einstellungen im BIOS müssen auch passen. Eine Aktualisierung des BIOS (update) ist ebenfalls angeraten. Und ein laufender Rechner aus Kalifornien an der Seite ist notwendig, um das Bootmedium zu erstellen.
Also: Laptop-Daten googlen (oder aus Windows herauslesen), den echten Kalifornier starten und ‘nen USB-Bootstick bauen, die modellspezifische Konfiguration in den Bootloader kopieren, die empfohlenen Tools laden (ich habe den Probook-Installer benutzt), BIOS korrigieren und dann geht´s auch schon los.
Wenn alles richtig gemacht ist, dann wird das Apfelsystem, ich nutze das mit dem Kapitän, – ist erste Pracht – auf dem HP-Book nach ‘ner Stunde booten! (USB “bauen” und gegebenenfalls MacOS erst noch laden dauert natürlich auch seine Zeit – ein wenig Geduld ist angesagt).
EIN ERSTER TEST
Was tut, was tut nicht?
Zunächst mal kein Wifi, kein Bluetooth, kein Ton, was für ‘nen mobilen Rechner nicht so ganz doll ist, aber ich war ja auch noch nicht fertig:
HP verbaut Intel WiFi Module, die Kalifornier nicht, stattdessen wird Broadcom Wifi unterstützt, fremde Wifi-Module werden jedoch vom BIOS des HP-Laptops blockiert, sprich: Ich brauchte ein “HP-branded BRCM-Module”.
Google ist mein Freund und ebay eine Quelle. 15 Euro weiter hatte ich ein passendes WiFi-Module. Laptopboden öffnen, Module tauschen und hurra: Wifi und Bluetooth gehen. Noch kein Ton.
Nachdem ich erfolglos diverse Tools probiert hatte, landete ich auf dem sogenannten “Voodoo-HDA-enabler”, der Universalschlüssel zum Soundaktivieren. Nicht der letzte Schrei: knackst beim Einschalten. Aber meistens arbeite ich mit externen Interfaces, sodass das eingebaute Soundsystem unkritisch ist.
Naja, jetzt läuft schon ganz viel:
- Display mit voller Auflösung und Beschleunigung
- Display Port für externe Monitore , Adapter auf HDMI z.B Delock 62608, (VGA geht nicht, wird von den Kaliforniern mit HD3000 nicht mehr unterstützt)
- USB tut, 2.0, nur auf der rechten Seite, also leider nicht die 3.0- Ports: Fremdchipsatz!
- Ethernet geht (gedrahtet)
- Camera tut
- Wifi tut
- Bluetooth geht, z.B. mit Trackpad und Wireless-Headset
- Battery-Zustand wird richtig angezeigt
- Schlafen legen geht (Aufwachen geht manchmal nicht zuverlässig!)
- Firewire geht
- PCIexpress-Slot tut
- Touchpad mit Zwei-Finger-Gesten geht
- Tastatur-Keys passen (nach Anpassung mit Ukelele-Tool)
- Function-Keys ( z.B laut / leise, hell / dunkel ) funktionieren
- DVD tut, Auswerfen per F12
Was nicht geht ist der Card-Reader und der Fingerprintsensor. E-SATA brauche ich nicht: Es ist im BIOS abgeschaltet.
Na, und das OS, der Kapitän, läuft robust und zuverlässig wie auf meinem “Grossen”.
FÜR DEN EINSATZ: SOFTWARE UND ZUSATZHARDWARE
Nachdem Cubase und Audacity installiert waren kam der erste Härtetest: Mein Presonus Firepod sollte zur Aufnahme genutzt werden. Leider stellte sich raus, das der von HP integrierte Firewire- Port zwar mit einer DV-Camera brav redete, aber mit dem Firepod wollte er keine Verbindung aufbauen. HP hat dort einen J-Micron- Controller verbaut.
Das Presonus ist leider bekannt dafür, dass es nicht mit allen Firewire- Chipsätzen richtig synchronisiert. Also musste eine PCIExpress-Karte her. Exsys macht apfelbuch-kompatible PCIExpress-Karten; Erweiterungskarten, die einen TI-Chipsatz haben und die nativ von dem kalifornischen OS unterstützt werden.
Das HP Elitebook hat einen Erweiterungsslot und erkennt die neue EX-6611E-Karte sofort (sofern der Slot im BIOS auch aktiviert ist). Der Firepod synchronisiert gleich und die mobile Audioworkstation ist einsatzbereit!

Mein HackBook im Test
Wie sich mein „Hackbook Pro“ im Dauereinsatz bewährt, werde ich in Kürze berichten.
Auch noch wichtig
Hiermit weise ich ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei meinem Projekt “HackBook” um ein spannendes DIY-Projekt zu hardware -vergleichenden Testzwecken für PC-Nerds und für meinen Blog handelt.
Das Projekt ist nicht dazu geeignet Apple-spezifische Software – und Hardwarekomponenten in anderer Weise als dies von Apple vorgesehen ist zu nutzen, zu vervielfältigen oder in Umlauf zu bringen.
Wichtig ist hier auch, dass für eventuelle Schäden an Hardware durch die Anwendung des HackBook-Eperiments nicht gehaftet werden kann.
UND ZUM SCHLUSS
Ich hoffe dieses Thema hat euch auch gefallen. Wie immer könnt ihr mir dazu euren Kommentar im Kommentarfeld hier weiter unten übermitteln.
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